Aus meiner Sicht:

Profi-Fotografen haben in der Regel keinerlei Probleme mit Hobbyfotografen, wenn sie sich wie Hobbyfotografen benehmen. Ganz im Gegenteil: Oft kann man als Hobbyfotograf den einen oder anderen Tipp bei einem Profi abgreifen, wenn man freundlich zu ihm ist.

Womit aber sehr viele Profi-Fotografen Probleme haben, sind Hobbyfotografen, die „einen auf dicke Hose“ machen. Das heisst, die so tun, als wären sie Profis, sich aber nicht so benehmen.

Preisdumping

Wer für ein zweistündiges Fotoshooting mit Visagistin, 3 Bildbearbeitungen und Foto-DVD 90 CHF verlangt, erregt mit Sicherheit den Unmut anderer Fotografen. Ein solcher Preis ist niemals kostendeckend.

Ich habe einmal einen Fotografen, der ein solches Fotoshooting angeboten hat, darauf angesprochen und sein Antwort war: Er freue sich über jeden, der kommt, denn er mache das nur als Hobby.

Auch wenn ich die Gedanken des Hobbyfotografen nachvollziehen kann: Dieses Verhalten ist es, was einige Profifotografen auf die Palme treibt, denn wie sollen die ihren Kunden einen normalen Preis verständlich machen, wenn diese den Dumpingpreis des anderen Fotografen gesehen haben (den sie natürlich nicht als Hobbyfotografen sondern als Profifotografen wahrgenommen haben)?

Sparen an den Kosten

Einsteiger-Fotografen, die nach aussen als Profi-Fotografen auftreten, aber an den grundlegenden Kosten sparen, sind ebenfalls nicht gerne gesehen. Wer als Fotograf auf eine Berufshaftlichtversicherung verzichtet, keinen aktuellen Ersatzbody hat und vielleicht „vergisst“, seine Einnahmen beim Finanzamt zu melden, muss sich nicht wundern, wenn er den Unmut anderer Fotografen auf sich zieht.

Meine Meinung

Jeder, der als Fotograf arbeiten möchte, darf das (mit ein paar Restriktionen) nach heutiger Rechtsprechnung. Und er soll das auch tun, wenn ihm danach ist.

Aber: Wer seine Dienstleistung als Profifotograf anbieten möchte, sollte sich an die Spielregeln halten. Und dazu gehört neben dem Einhalten aller rechtlichen Rahmenbedingungen auch eine solide Kalkulation, die das langfristige Überleben als Fotograf sicherstellt und nicht den Markt für die anderen Fotografen verdirbt.

Etablierte Fotografen dagegen werden sich auf ihre gute Ausbildung, ihre langjährige Erfahrung und ihren ständigen Willen, sich weiterzuentwickeln verlassen, dann brauchen sie sich nicht über Newcomer-Fotografen zu ärgern, selbst wenn diese einen günstigeren Preis aufrufen.